Völkische Freundeskreise gegen Geflüchtete

Quelle: Monsters of Göttingen

NPD-Kundgebung in Heiligenstadt mit u.a. Thorsten Heise
(Foto: Kai Budler)

Der Freundeskreis Thüringen/Niedersachsen hat am Sonntag zum vierten mal in Duderstadt demonstriert. Hinter „normalen Bürgern aus der Mitte der Gesellschaft“ stehen gut-organisierte Netzwerke von AFD und NPD. Ein ausführlicher Gastbeitrag.

Am Ende des Jahres haben rassistische Mobilisierungen nun auch Südniedersachsen erreicht. In Duderstadt und Northeim finden sonntäglich die sogenannten „Ein Licht für Deutschland“ -Kundgebungen statt. Als Vorbild dienen Versammlungen des gleichen Typs im nordthüringischen Eichsfeld. Initiatoren wie der „Freundeskreis Thüringen/Niedersachsen“ stellen sich als „normale Bürger aus der Mitte der Gesellschaft“ dar, doch diese Selbstbezeichnung trügt. Denn die Kundgebungen werden von altbekannten extrem rechten Strukturen der NPD und AfD gestellt, die in der sogenannten „Flüchtlingskrise“ die politische Chance einer breiten, „organischen“ Bewegung sehen. Sie alle eint ein völkisches Grundverständnis der Gesellschaft.
Heiligenstadt

Die ersten expliziten Proteste gegen Geflüchtete in der Region fanden am 19. September in Heiligenstadt statt, damals noch offiziell von der NPD organisiert. RednerInnen wie Thorsten Heise, Kreistagsmitglied für die NPD im Eichsfeld und maßgeblicher Organisator regionaler Nazistrukturen seit Ende der 1980er Jahre, und die Stadtratsmitglieder Monika Hirkow und Matthias Fiedler sprachen zu ca. 100 ZuhörerInnen. Sie thematisierten die bevorstehende Nutzung einer leerstehenden Schule als Geflüchtetenunterkunft und behaupteten, die Bundesrepublik würde die bestehende Bevölkerung durch „kulturfremde“ Geflüchtete austauschen wollen. Die ZuhörerInnen setzten sich einerseits aus AnwohnerInnen und andererseits aus bekannten Neonazis aus Thüringen und Südniedersachsen zusammen. Unter diesen befanden sich Aktivisten der im Eichsfeld nicht voneinander trennbaren NPD– und Kameradschafts-Strukturen, unter anderem Rene S., die L.-Brüder, Frank H. und Kevin H.. Aus Südniedersachsen reisten eine handvoll Neonazis um Pascal Z. aus Northeim und Fabian S. aus Nesselröden an. Bereits damals kam es im Umfeld der beiden neonazistischen Kundgebungen zu gewalttätigen Angriffen einer sogenannten Sportgruppe, die versuchte, antifaschistische Blockaden der zweiten Kundgebung anzugreifen. Dies blieb glücklicherweise erfolglos.
Erfurt und das Institut für Staatspolitik Weiterlesen